Unter napoleonischer Herrschaft gehörte Sachsen als deutscher Mittelstaat zu den wichtigsten Verbündeten Napoleons.
Sachsen hatte beim Feldzug Napoleons gegen Russland (1812) und in den Befreiungskriegen an der Seite Frankreichs erhebliche Kontributionen zu leisten.
Die Bevölkerung litt unter den durchziehenden Truppen und durch Schlachten auf sächsischem Boden schwer (Völkerschlacht bei Leipzig 1813).
Als Ergebnis des verlorenen Krieges an der Seite Napoleons verlor Sachsen drei Fünftel seines Staatsgebiets.
In Zahlen ausgedrückt sah dies so aus: Von dem im Jahr 1814 35.801,35 km² großen Landesgebiet mit 1.946.243 Einwohnern wurden 20.801,35 km² mit 767.441 Einwohnern abgetrennt. Das entsprach einem Bevölkerungsverlust von 39,4 Prozent.
Die Größe des Königreich Sachsen betrug nach dem Wiener Kongress somit 14.959,49 km² mit 1.178.802 Einwohnern.
**Kiesewetter: Die Industrialisierung Sachsens, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2007, S. 49
Wegen des Verlustes der vorwiegend agrarisch geprägten Gebiete ist das Königreich Sachsen – auch wegen der ständig wachsenden Bevölkerung – nicht mehr in der Lage, sich ohne Importe von Nahrungsmitteln zu ernähren.
Die Devisen für die Agrarimporte konnten nur durch verstärkte Ausfuhr an industriellen Produkten beschafft werden. Sachsen musste schon allein aus diesem Grund industrialisieren.
*Kiesewetter: Die Industrialisierung Sachsens, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2007, S. 259 ff.
Die nach 1815 notwendigen Verfassungs- und Verwaltungsreformen wurden nur halbherzig durchgeführt. Die politische, soziale und ökonomische Modernisierung des sächsischen Staates – wie sie nach 1815 dringend erforderlich gewesen wäre – wurde vom König und den Staatsbehörden aufgrund früherer Reformen als überflüssig angesehen.
1830 brechen in Sachsen, durch französische Ereignisse ausgelöst, revolutionäre Unruhen aus. In der Folge kommt es zur Verfassung vom 4. September 1831, der Städteordnung vom 2. Februar 1832, zu einer Schulreform, zur Justizreform und einer Reform des Heerwesens.
Wesentliches Ergebnis ist die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung.
Der Deutsche Zollverein war ein Zusammenschluss von Staaten des Deutschen Bundes für den Bereich der Zoll- und Handelspolitik. Der Zollverein trat durch den am 22. März 1833 unterzeichneten Zollvereinsvertrag am
1. Januar 1834 in Kraft.
Der Deutsche Zollverein öffnete der sächsischen Industrie und Wirtschaft durch die Vereinheitlichung der Zolltarife völlig neue Märkte und gab dem Industrialisierungsprozess entscheidende Impulse. Zahlreiche Fabriken wurden dadurch in Sachsen neu gegründet.
Mit Agrarreform und dem Übergang zur Eigenwirtschaft entsteht ein völlig neues Wirtschafts- und Sozialsystem:
*Die Generalkommission für Ablösungen und Gemeinheitsteilungen bearbeitete 25152 Ablöseverfahren. Die Agrarreform setzte erhebliche wirtschaftliche Kräfte frei: Vergrößerung der landwirtschaftlichen Fläche um 30.000 ha im Zeitraum zwischen 1838 und 1878, Zunahme des mittelbäuerlichen Grundbesitzes um 5 – 20 ha je Hof, enorme Steigerung der Getreideproduktion und des Viehbestandes (Gross, Geschichte Sachsens, Seemann Leipzig 2001, S. 206 ff).
Mit Agrarreform und dem Übergang zur Eigenwirtschaft entsteht ein völlig neues Wirtschafts- und Sozialsystem:
**Patrimonialgerichtsbarkeit (Erbgerichtsbarkeit, Gutsgerichtsbarkeit, Privatgerichtsbarkeit), die mit dem Besitz eines Gutes (Patrimonium), zumeist eines Rittergutes, verbundene Befugnis zur Ausübung der Rechtspflege.
Mit Agrarreform und dem Übergang zur Eigenwirtschaft entsteht ein völlig neues Wirtschafts- und Sozialsystem:
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