Aus den Unterlagen des Stadtarchivs Radeburg ergeben sich für den Zeitraum vom 13. März 1943 bis zum 18. April 1948 insgesamt 4.173 registrierte Personen, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten – Flüchtlinge, Vertriebene, Umsiedler und Evakuierte. Davon entfallen auf die Stadt 2.364 Registrierungen, auf die heute zur Stadt gehörenden Ortsteile Bärwalde, Berbisdorf, Großdittmannsdorf/Boden, Bärnsdorf/Cunnertswalde und Volkersdorf 1.809 Registrierungen.
Die Menschen kamen aus:
Gemeinsam war ihnen, dass sie nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten.
Als Flüchtlinge galten jene, die vor unmittelbaren Kriegsereignissen flohen, meist in Trecks von Deutschen organisiert. Sie konnten noch in Gespannen (wenn vorhanden) Sachen mitnehmen, was sie so fortbekamen.
Vertriebene wurden aus ihren Besitzungen vertrieben, von jetzt auf gleich, innerhalb weniger Stunden und mit begrenztem Gepäck (maximal 20 oder 30 kg, aber auch weniger, bis hin zu dem, was man gerade auf dem Leib hatte).
Aussiedler oder Spätaussiedler waren Zuwanderer mit deutschen Wurzeln in Gegenden mit deutschen Minderheiten – Ungarn, Rußland….
In der SBZ wurden alle unter dem Begriff „Umsiedler“ geführt, schon seit Sommer 1945 gab es das „Umsiedleramt“ in Radeburg. Es war dem Umsiedleramt in Großenhain und damit dem Landrat und der Sowjetischen Militäradministration Deutschland (SMAD) unterstellt. Von dort kamen Anweisungen über die anzusiedelnden Flüchtlinge.
Für jede Gemeinde war ein bestimmtes Soll an Flüchtlingen vorgegeben, was an Aufnahmen erfolgen musste. Mit der Zunahme der Transporte erhöhte sich auch das Soll. Wenn ein Umsiedler unter unzumutbaren Verhältnissen untergebracht war, konnte er sich direkt an die sowjetischen Behörden in Großenhain wenden, diese kamen und stellten das Problem ab (wenn es denn ging).
Doch bis die Menschen hier ankamen, mussten alle durch Quarantänelager. Hier wurde der allgemeine Gesundheitsbefund festgestellt. Wichtig waren besonders die Sonderstempel, die die Entlausung feststellten.
Die Eingliederung der Flüchtlinge war für Radeburg im Wesentlichen 1948 abgeschlossen.
Eine Übersicht über die genaue Zahl der Flüchtlinge, Vertriebenen, Evakuierten oder Umgesiedelten, für die Radeburg bleibender Wohnsitz und eine neue Heimat wurde, lässt sich bis heute nicht ermitteln.
Die Statistik der Einwohnerzahlen der Stadt:
1933: 3.361 Einwohner
1939: 3.835 Einwohner
1946: 4.159 Einwohner
1950: 4.720 Einwohner
Über 300 Bürger der Stadt waren im Krieg gefallen oder blieben vermisst.
Anschrift und Kontakt
Würschnitzer Straße 1
01471 Radeburg
Ansprechpartner: Herr Hans-Theodor Dingler
Telefon: +49 2226 17518
Mail: info@dienstleistungszentrum-radeburg.de
» Impressum
» Datenschutz