Nachdem sich Anfang 1945 der Sieg der alliierten Streitkräfte über die deutsche Wehrmacht und das Ende der NS-Herrschaft über Deutschland abzeichnete, wurden u. a. auf der Konferenz von Jalta die Grundlagen für die staatliche Neuordnung Europas festgelegt.
Die alliierten Staatschefs Franklin D. Roosevelt (USA), Winston Churchill (Vereinigtes Königreich) und Josef Stalin (UdSSR) trafen sich vom 4. bis zum 11. Februar 1945 im auf der Krim gelegenen Badeort Jalta. Es war das zweite von insgesamt drei alliierten Gipfeltreffen der „Großen Drei“ im bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945). Themen der Konferenz waren vor allem die Aufteilung Deutschlands, die Machtverteilung in Europa nach dem Ende des Krieges und der Krieg gegen das Japanische Kaiserreich.
Die Teilung Deutschlands war detailliert vorgeplant und wurde mit Kriegsende realisiert. Bestandteil war auch die Verschiebung des polnischen Territoriums nach Westen.
Als die Rote Armee Ende 1944 die deutsche Ostgrenze erreichte, begann die größte Flucht und Vertreibung der Geschichte.
Rund 12,5 Millionen Deutsche erreichten das Vierzonendeutschland. Circa 2,1 Millionen Vertreibungstote waren zu beklagen. Die Sowjetunion behielt nach 1945 die 1939 besetzten ostpolnischen Gebiete und vertrieb rund 1,5 Millionen Polen, die in den bisher deutschen Oder-Neiße-Gebieten angesiedelt wurden. In Ostpolen stellten die Polen ein Drittel der Bevölkerung. Die Mehrheit bestand aus Weißrussen und Ukrainern.*
*Hans Mirtes und Gerolf Fritsche: Flucht, Vertreibung, Ansiedlung, Integration – Vertriebene erzählen ihre Schicksale, Ortmaier Druck GmbH, 2012, 13.1
Die Situation der bis Kriegsende nach Sachsen geflohenen Flüchtlinge wies einige Besonderheiten auf. Da der Schwerpunkt der militärischen Operationen der Sowjets auf Berlin ausgerichtet war, konnten die Westalliierten, hier insbesondere die Amerikaner, bis auf eine Linie entlang der Elbe und der Zwickauer Mulde vordringen.
Dies hatte zur Folge, dass sich in Sachsen die Flüchtlingstrecks einerseits entlang der Zwickauer Mulde stauten, weil die Amerikaner sie nicht weiter nach Westen ziehen ließen, andererseits kam es in den Landkreisen entlang der Görlitzer Neiße zu hohen Belegungen mit Flüchtlingen, weil diese unmittelbar nach Kriegsende in ihre Heimat zurückkehren wollten und die Polen die Grenzübergänge geschlossen hatten. In Sachsen war somit auf engstem Raum eine große Zahl von Flüchtlingen zusammengedrängt.
Bis April 1945 und damit noch vor der deutschen Kapitulation am 08. Mai 1945 hatte sich die Bevölkerungsstruktur in Sachsen durch Abzug der wehrfähigen Männer, den Zuzug von Fremdarbeitern, den Einsatz von Kriegsgefangenen und die Unterbringung von Bombenevakuierten erheblich verändert. Im Winter 1944 erreichten die ersten Flüchtlingstrecks Sachsen und im März und April 1945 strömten Trecks mit Hunderttausenden von Flüchtlingen in das Land.
Ende April bis Anfang Mai entwickelte sich die Lage chaotisch. Mit der Besetzung durch die Rote Armee ging der Zusammenbruch der deutschen Verwaltung und des gesamten Transportwesens einher. Marodierende sowjetische Truppen, versprengte deutsche Verbände, herumirrende deutsche Flüchtlinge und befreite Zwangs- arbeiter durchzogen das Land.
Im Mai 1945 begannen die sogenannten wilden Vertreibungen aus Polen und der Tschechoslowakei.
Die Polen sperrten die Oder-Neiße-Übergänge um die Rückwanderung der Flüchtlingstrecks zu verhindern. Gleichfalls sperrten die Amerikaner die Mulde-Übergänge. Im Mai und Juni 1945 kam es zu schweren Versorgungsengpässen und danach konnte nur eine Notversorgung aufrechterhalten werden.
Sachsen, das sich ursprünglich als Durchgangsland für Flüchtlinge gesehen hatte, musste feststellen, dass die mit Flüchtlingen vollgestopften Eisenbahnzüge, die nach Westen gelenkt wurden, umgedreht und zurückgeschickt wurden.
Ein Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht vom Oktober 1945 bereitete dem Chaos ein Ende. Die Flüchtlinge und Vertriebenen erhielten ein grundsätzliches Aufenthaltsrecht. Flüchtlinge und Vertriebene sollten dort bleiben, wo sie waren. Allgemeine Zielsetzung war es, die Vertreibung unumkehrbar zu machen.
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